Sonntag, 10. Januar 2016

[Rezension] Göttlich verloren von Josephine Angelini

Genre: Romantasy
Erscheinungstermin: 01.01.2012
Verlag: Oetinger
ISBN 9783841501387
512 Seiten
Autor: Josephine Angelini
Serie: ja (Band 2)

Göttlich verdammt (Band 1)


„Am Montag fiel die Schule aus.“ – Erster Satz

Die Aufmachung:
Mir gefällt das Cover eigentlich von der Optik her sehr gut, nur stört mich der Zusammenhang zum Buch ziemlich. Das Mädchen auf dem Cover stellt ohne Zweifel Helen dar, die ja bekanntermaßen das Gesicht von Helena von Troja (der schönsten Frau, die jemals lebte) hat. Für mich ist das relativ schwierig, weil Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass mir Helens Aussehen nicht vorgegeben wird, sondern, dass sich mein Kopfkino darum kümmern kann.

Das Setting:
Die Handlung spielt sich fast ausschließlich auf der Insel Nantucket in Massachusetts ab. Zudem besucht Helen in diesem Buch auch häufig die Unterwelt, in der andere Gesetzte gelten. Vor allem die Zeit hat hier eine andere Rolle.

Das Feeling:
Irgendwie herrscht eine bedrückende Stimmung. Das liegt an vielen Faktoren, die zusammenkommen und dem Buch einen sehr schicksalhaften Touch verleihen. Alles was die Charaktere tun wirkt sich unfassbar stark auf die Zukunft aus und ist gleichzeitig irgendwie schon vorherbestimmt.

Der Plot:
"Helen muss die Hölle gleich zweifach durchstehen: Nachts schlägt sie sich durch die Unterwelt, aber noch schlimmer quält sie tagsüber, dass Lucas und sie sich unmöglich lieben dürfen. In der Unterwelt trifft Helen auf Orion. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto näher kommen sie sich. Und dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, das ausgerechnet Orion und Lucas zum Zusammenhalten zwingt: Die vier Häuser Scion werden vereint, und ein neuer Trojanischer Krieg scheint unausweichlich!" - Klappentext

Mein Gott hatte ich am Anfang Probleme in die Geschichte zu finden. Ich musste mir erstmal die gesamten Ereignisse aus dem ersten Band wieder ins Gedächtnis rufen. Zum Glück wurden an vielen Stellen Hinweise gestreut, die meine Erinnerung wieder auffrischten, ohne direkt einen Nacherzählungscharakter zu entwickeln. Besonders schwer fiel es mir hierbei, die ganzen Namen wieder auf die Reihe zu bekommen.

Der Mittelteil zog sich dann wie ein besonders fest gekauter Kaugummi. Wäre nicht die Lesenacht am Freitag gewesen, hätte ich bestimmt wesentlich länger für die trockenen und langweiligen Passagen gebraucht, die im Hauptteil verstreut waren.

Dafür war das Ende aber... woah. Bäääähm. sehr spannend und auch ziemlich genial gemacht. ich hätte nicht gedacht, dass sich die letzten 150 Seiten so weg lesen lassen, wie es der Fall war. Jetzt bin ich natürlich schon wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht und werde mir den Abschlussband zügig zulegen.

Die Charaktere:
Die Charaktere haben mich die meiste Zeit recht entnervt. Vor allem Helen hat mich mit ihrem Mimimi ziemlich auf die Palme gebracht. Als später jedoch die Handlung an Fahrt aufnahm und richtig spannend wurde, wurden die Charaktere aus ihrer Passivität raus gerissen und haben mir richtig Spaß gemacht.

Mal ganz davon abgesehen, dass alle Halbgötter wahnsinnig gut aussehen, konnte ich mit den Kerlen in diesem Buch auch nicht viel anfangen. Romantische Szenen konnten die Charaktere meiner Meinung nach nicht überzeugend vermitteln. Trotzdem muss ich zähneknirschend zugeben, dass ich sie doch irgendwie alle lieb habe.

Die Umsetzung/Schreibstil:
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und lässt einen nur so durch die Seiten rushen (auch wenn es stellenweise echte Längen gibt). Zudem gefällt mir ziemlich gut, wie sie die griechische Mythologie neu interpretiert und die einzelnen übernatürlichen Charaktere darstellt. Vor allem Ares hat mich ziemlich beeindruckt.
Auch habe ich tiefen Respekt vor den ganzen Regeln, die sie sich selbst aufgestellt hat. Ich wäre bei diesem ganzen Kram mit den unterschiedlichen Häusern und den ganzen Blutracheflüchen total durcheinander gekommen.
Am Ende habe ich sogar einen Logikfehler gefunden... glaub ich. Richtig beurteilen kann ich es leider nicht, weil ich das System immer noch nicht zu 100 % verstanden habe o.O
Ja ich gebe es zu: Zum Ende hin hat sich Göttlich verloren als echtes Schmuckstück entwickelt. Zwar musste ich mich erstmal durch die erste Hälfte kämpfen, aber dann hat mich die Geschichte richtig mitgerissen. Meine Empfehlung geht an alle Fantasy-Liebhaber mit ein bisschen Geduld für Plot und Charaktere. 

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